Das hat sicherlich auch erfinderisch gemacht.
Ja, sehr! Ich musste früh lernen, kreativ und imaginativ zu sein, wenn ich etwas haben wollte. Ich hatte eine enorme Steinesammlung, die mir unglaublich viel bedeutet hat. Ich habe die Steine katalogisiert und regelrecht studiert. Ich habe auch meine eigenen Notizbücher gebastelt und verziert. Ich war eine kleine Entdeckerin, immer auf der Suche nach neuen Dingen.
Wie bringst du diese Eindrücke von damals heute in dein Label Alighieri ein?
Mein Ethos heute ist, den Menschen in den Fokus zu rücken. Und ich möchte meine Schmuckstücke dafür nutzen, Geschichten über Menschen zu erzählen. Das Besondere an Schmuck ist, dass es schon immer Erbstücke gab, die von Generation zu Generation vermacht wurden. Eigentlich ist ohnehin jedes Schmuckstück recycelt, weil kein Metall und kein Edelstein der Welt wirklich neu sind, sondern nur zu etwas Neuem geformt werden. Ich wünsche mir, dass meine Schmückstücke so geliebt werden, wie man den Ring seiner Großmutter liebt, und auch an die nächste Generation weitergegeben werden.
Das hat viel mit der Wertschätzung von Dingen zu tun.
Ja, je mehr du über dein Schmuckstück weißt, zum Beispiel, wie es hergestellt wurde und von wem, desto mehr kümmerst du dich auch darum. Und je länger das Schmuckstück getragen wird, desto nachhaltiger ist es. Es ist ein sehr wertschätzender Kreislauf.
Wie setzt du diese Philosophie in der Herstellung der Schmuckstücke um?
Wir produzieren all unseren Schmuck lokal in den sechs Straßen rund um unser Studio in Hatton Garden im Herzen von London. Jedes Stück wird von einem traditionsreichen Familienunternehmen vor Ort gegossen und plattiert. Für mich ist es besonders wichtig, das lokale Handwerk vor Ort zu unterstützen und diese traditionellen Berufe damit auch zu erhalten. Für unsere Produktion ergeben sich dadurch nur Vorteile:
Wir sparen uns lange Transportwege und kennen jede Person, die an unseren Schmuckstücken arbeitet, höchstpersönlich. Außerdem produzieren wir praktisch ohne Abfälle: Alle Reste, die nach dem Gießen eines Schmuckstücks übrig bleiben, wandern zurück in den Rohstoffmix und werden am nächsten Tag wiederverwendet. Übrig gebliebene Einzelstücke wie Perlen oder andere Verzierungen werden gesammelt und dann für besondere Unikate aus unserem Atelier genutzt.