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INTERVIEW

Mit Willensstärke
und Hingabe zum
Motorsport

Dass im Motorsport Biss und extremer
Ehrgeiz zählen weiß Nachwuchsrennfahrer
Luca Engstler. Mit seinem Hyundai i30 N TCR
will er diese Saison an die Weltspitze des
Motorsports fahren. Ein Interview über
Willensstärke und seine Liebe zum Rennsport.
Text: Tanita Hecking
Fotos: Marco Meumann
Luca, du giltst als eines der größten Nachwuchstalente im Motorsport. Wie fühlt sich das an?

Ich bin natürlich stolz auf meine Siege. Jeder hat mich auf seine eigene Art und Weise herausgefordert. Wenn ich mich entscheiden müsste, welcher mir am meisten bedeutet hat, wäre das der Sieg beim TCR Europe auf dem Red-Bull-Ring in Österreich. Das war mein erstes Rennen, das ich nicht mit dem Team meines Vaters gefahren bin. Früher wurde mir oft unterstellt, dass ich bevorzugt werde. Als ich die Chance bekam, für das Hyundai-Team zu starten, und trotzdem weiter Rennen gewann, konnte ich den anderen und mir selbst beweisen, dass ich es kann – auch ohne das Team meines Vaters.

Aus dem Schatten von Vater Franz Engstler
Dein Vater war jahrelang Profirennfahrer. Fluch oder Segen?

Mein Vater ist mein Idol. Ohne ihn hätte ich mich sicher nicht so schnell weiterentwickelt und wäre in meiner Sportkarriere nicht so schnell so weit nach vorne gekommen. Aber ich möchte auch ganz klar meinen eigenen Weg gehen und nicht im Schatten meines Vaters stehen, sondern mir mein eigenes Umfeld schaffen, meinen eigenen Stil finden. Mein größtes Ziel ist es, Tourenwagen- Weltmeister zu werden.

Das klingt nach einer enormen Hingabe an den Rennsport. Wie hast du deine Liebe zum Tempo entdeckt?

Mit sieben Jahren bin ich das erste Mal in einen Kart gestiegen – und habe es geliebt. Ich erinnere mich noch ganz genau an mein erstes Rennen bei einer kleinen Jugendmeisterschaft im Allgäu. Da wusste ich zwar noch nicht, wohin meine Reise geht. Aber es hat mir einfach gefallen, dieses Gefühl, wenn man um die Kurven rast! Meine Eltern haben mir nie Druck gemacht, das möchte ich klarstellen.

Luca Engstler Portrait

Luca Engstler

Seit März 2020 ist der 20-Jährige Hyundai Stammfahrer beim Tourenwagen-Worldcup (WTCR). Mit sieben Jahren saß er das erste Mal im Kart, heute gewinnt er Rennen im Hyundai i30 N TCR.

Wie sieht heute dein Alltag als Rennfahrer aus?

Viele Menschen denken, wir fahren nur im Kreis und das war’s. Dabei unterschätzen sie, wie viel Arbeit dazugehört. Als Rennfahrer muss ich körperlich und geistig topfit sein. Wenn ich in Asien bei einer Außentemperatur von 40 Grad Celsius ein Rennen bestreite, muss ich im geschlossenen Cockpit bei brütend heißen 70 Grad trotzdem mein Bestes geben. Da brauche ich Durchhaltevermögen und starke Nerven. Außerdem muss ich mich natürlich intensiv auf jede Strecke vorbereiten, jede Kurve und jede Unebenheit kennen.

Wie läuft die Vorbereitung auf ein Motorsport-Rennen ab?

Wir arbeiten viel mit Video- und Datenanalyse, besprechen jede einzelne Kurve, jeden Bremspunkt auf der Strecke und meine Fahrweise. Dann trainiere ich im Simulator. Dieses Jahr fahre ich das erste Mal mit einem TCR-Auto auf der Nordschleife des Nürburgrings. Die anderen Kollegen kennen diese Strecke bereits seit 20 Jahren. Und jetzt komme ich daher, 20 Jahre jung, und will auch noch bei der Weltmeisterschaft mithalten. Das ist schon eine Ansage! Deshalb versuche ich, Tag und Nacht im Simulator zu sitzen und mir jedes Detail der Strecke einzuprägen.

Luca Engstler kniend im Rennoutfit
Hyundai Rennwagen auf der Strecke

Beim TCR Europe holt sich Luca Engstler 2018 auf dem Hockenheimring den zweiten Platz. Ein Jahr später fährt sich der Nachwuchsrennfahrer in Malaysia und Thailand an die Spitze und sichert sich den TCR-Asia-Titel.

Hast du überhaupt noch Freizeit neben dem Motorsport?

Tja, Disziplin ist eben enorm wichtig. In meinen Klassen sitzen nur Profis am Steuer, niemand ist hier weniger talentiert, alle sind gut. Am Ende entscheidet dieses Quäntchen an Mehr, das man bereit ist zu investieren oder nicht. Ich weiß, das klingt hart, aber der Rennsport ist hart.

Spürst du Lampenfieber kurz vor dem Start eines Rennens?

Ab dem Moment, wenn ich im Auto sitze, bin ich wie in einem Tunnel und um mich herum wird alles schwarz. Neben mir könnte die Welt untergehen, und es wäre mir egal. Natürlich bin ich vor jedem Rennen auch nervös, aber wenn es losgeht, kann ich das alles ablegen. Ich glaube, es ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Rennfahrers, sein Lampenfieber kontrollieren zu können.

Luca Engstler freudestrahlend

Motorsport ist nicht nur eine Leidenschaft, sondern mein Leben.

Du bist letztes Jahr auf der Rennstrecke in Macau, einer der tödlichsten Strecken der Welt, mitgefahren. Was motiviert dich dazu, dich im Motorsport immer wieder solcher Gefahr auszusetzen?

Rennfahren ist nicht nur eine Leidenschaft, sondern mein Leben. Im Moment könnte ich mir keine Alternative vorstellen. Wie viele Extremsportler bin auch ich mir der Gefahr durchaus bewusst. Aber ich habe keine Angst vor den Konsequenzen. Das Gefühl, das ich habe, wenn ich im Cockpit sitze und die Geschwindigkeit spüre, wiegt alle Risiken auf. Solange das noch so ist, werde ich weiterfahren.

Und wenn du mal nicht auf der Rennstrecke unterwegs bist? Macht dir Autofahren im Alltag überhaupt noch Spaß?

Abseits der Rennstrecke ist es mir ehrlich gesagt am liebsten, wenn ich nicht selbst fahren muss. Alleine von Januar bis Anfang März bin ich über 13.000 Kilometer gefahren, deshalb sitze ich in meiner Freizeit ganz gerne auf dem Beifahrersitz.

Luca Engstler umarmt Teammitglied

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Die angegebenen Werte wurden nach vorgeschriebenen Messverfahren (§ 2 Nrn. 5, 6, 6 a PKW-EnVKV in der gegenwärtig geltenden Fassung) ermittelt. CO2-Emissionen, die durch die Produktion und Bereitstellung des Kraftstoffes bzw. anderer Energieträger entstehen, werden bei der Ermittlung der CO2-Emissionen gemäß der Richtlinie 1999/94/EG nicht berücksichtigt. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebotes, sondern dienen allein dem Vergleich der verschiedenen Fahrzeugtypen. Hinweis nach Richtlinie 1999/94/EG: Der Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen eines Fahrzeugs hängen nicht nur von der effizienten Ausnutzung des Kraftstoffs durch das Fahrzeug ab, sondern werden auch vom Fahrverhalten, der gewählten Rad- und Reifengröße, der Masse des Fahrzeugs und anderen nicht technischen Faktoren beeinflusst. CO2 ist das für die Erderwärmung hauptsächlich verantwortliche Treibhausgas. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem „Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der DAT Deutsche Automobil Treuhand GmbH, Hellmuth-Hirth-Straße 1, 73760 Ostfildern (www.dat.de) unentgeltlich erhältlich ist.