Medienwirksame Aktionen
Umso wichtiger ist es für Mikos’ Organisation Healthy Seas, öffentliche und medienwirksame Säuberungsaktionen wie jene auf der griechischen Insel Ithaka zu organisieren. Sie schärfen das Bewusstsein für das Problem und bringen unterschiedliche Kooperationspartner an einen Tisch. Das achttägige Unterfangen mit 45 Teilnehmern, unterstützt von mehreren internationalen Hilfsorganisationen und Unternehmen, war die bislang größte und erfolgreichste Aktion von Healthy Seas.
„Die Mission in Ithaka war für mein Team eine enorme Herausforderung“, sagt der Taucher Pascal van Erp. Schließlich musste sein Team, unterstützt von lokalen Tauchern, eine enorme Menge an Müll aus dem Meer fischen. Für die schweren Metallkonstruktionen auf dem Meeresboden kam sogar ein spezielles Bergungsschiff zum Einsatz.
Die Arbeit mit den schweren Netzen und Metallteilen ist nicht ungefährlich. „Diese Netze sind dafür gemacht, alles, was unter Wasser lebt, einzufangen“, erklärt der Tauchprofi van Erp. „Das heißt, dass sie auch für meine Taucher eine Gefahr darstellen. Wer auch nur einen Moment verunsichert ist oder die Kontrolle verliert, kann sich in dem Netz verheddern.“
Dabei sind der Niederländer und sein Team an das Tauchen unter extremen Bedingungen gewöhnt – schließlich trainieren sie regelmäßig in der rauen Nordsee, mit Sichtweiten von wenigen Zentimetern. In Griechenland schien die Situation auf den ersten Blick entspannter zu sein, denn in dem kristallklaren Wasser können Taucher ohne Probleme bis zu 30 Meter weit sehen. „Aber das ist trügerisch“, sagt van Erp. „Denn in dem Moment, in dem wir das Netz anheben, wirbelt der komplette Meeresboden auf – und wir sehen gar nichts mehr.“
Die körperlichen Strapazen waren es allerdings wert, da sind sich Mikos und van Erp einig. Das Ergebnis spricht für sich: Insgesamt sammelte das Team 5 Tonnen Fischernetze, 32 Tonnen Metall und 39 Tonnen Plastik ein, davon ganze 150 Säcke voller Styroporkugeln.
Medienwirksame Aktionen
Dass Teile dieses Materials nun nicht auf der Mülldeponie landen, sondern recycelt werden, ist auch ein Verdienst von Healthy Seas. Die Organisation sorgt dafür, dass der geborgene Abfall als Teil einer Kreislaufwirtschaft wieder zu einer Ressource wird. Die Netze werden gereinigt, sortiert und zu einem Sammelpunkt in der Nähe von Athen gebracht. Dort werden die geeigneten Geisternetze von der Firma Aquafil zusammen mit anderen Nylonabfällen zu ECONYL®-Garn aufbereitet, einer robusten und doch feinen Kunstfaser. ECONYL® ist die Basis für unterschiedliche Produkte wie Kleidung, Accessoires oder Teppiche. Auch die Autoindustrie hat Interesse an der Verarbeitung von ECONYL®-Garn. So verwendet Hyundai als einer der ersten Partner von Healthy Seas das recycelte Material für die Herstellung der Fußmatten des neuen vollelektrischen IONIQ 5.
„Ich bin sehr froh, dass wir mit Hyundai zusammengekommen sind“, sagt die Umweltschützerin Veronika Mikos. „Mir gefällt, dass sie nicht nur große Reden schwingen, sondern auch tatsächlich handeln.“ Sie tue sich mit solchen Kooperationen nämlich nicht leicht, erklärt Mikos weiter. „Wir wählen unsere Partner sorgfältig aus. Und wir haben uns über mehrere Monate lang erst mal alles genau angesehen, um sicher zu sein, dass die Zusammenarbeit für uns das Richtige ist.“
In Zukunft soll Healthy Seas nach Mikos’ Wünschen neben Europa auch in Afrika, Asien oder den USA aktiv werden. Auch Hyundai ist Teil ihrer Zukunftsvision – etwa als fester Mobilitätspartner, der den ökologischen Fußabdruck der Organisation weiter zu verbessern hilft. Eine Verschnaufpause nach dem Ithaka-Projekt gab es nicht. Trotzdem wirkt Mikos rundum zufrieden. Sie freue sich auf die nächste Herausforderung, sagt sie – und macht sich wieder an die Arbeit.