Sie pulsieren, leuchten und kommunizieren miteinander: Besucher und Besucherinnen der Biennale erwartet im koreanischen Pavillon ein besonderer Mikrokosmos, in welchem sich verschiedene Kunstobjekte zu einer lebendig wirkenden Groß-Installation zusammenfügen. „Meine Ausstellung lädt dazu ein, in die Welt der Materialien einzutauchen, in der Objekte, Wesen und Natur gleichberechtigt nebeneinander existieren, “ sagt Yunchul Kim im Interview mit dem Kunstmagazin Art Review.
Die Ausstellung mit dem Titel „Gyre“, auf deutsch so viel wie Kreisel, Spirale oder Wirbel, legt ein besonderes Augenmerk auf die vom Künstler ausgewählten Materialien, die in den Skulpturen zum Einsatz kommen. So fließt beispielsweise venezianisches Meerwasser durch hunderte Röhrchen und Vermiculit – ein seltenes Tonmineral – erzeugt Bewegungen und faszinierende Farbspiele. Die stetige spiralförmige Bewegung, die sich durch den gesamten Pavillon zieht, wird von eigens entwickelten Computeralgorithmen gesteuert, die den Installationen so ein Eigenleben verpassen.
Lebendig wirkende Skulpturen
Ein besonderes Highlight ist die schwebende, fünfzig Meter lange Installation „Chroma V“. Die schlangenförmige, in sich verknotete Skulptur dominiert das Zentrum des Pavillons und beginnt wie ein Nervensystem zu pulsieren, sobald sie Signale eines anderen Exponats mit dem Namen „Argos – the Swollen Suns“ empfängt.
Die insgesamt fünf großformatigen, kinetische Skulpturen und eine Wandzeichnung sind nicht alle auf einmal entstanden. Vielmehr sind sie das Ergebnis der langjährigen Forschung und interdisziplinären Praxis des Künstlers. Yunchul Kim untersucht die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst, indem er die Beschaffenheit von verschiedenen Materialien wie Blei, Quecksilber oder Meerwasser erforscht, um diese effektiv für seine Kunstwerke zu nutzen. Nicht selten fließen dabei auch Diskurse über Literatur, klassische Malerei und Philosophie mit ein. Der Schwerpunkt seiner Kunst richtet sich jedoch stets auf das Erleben und Berühren von Materialien.